Neues Format: Elternzeitberichte von Vätern

Ich werde habe ein neues Format in den Blog aufnehmen aufgenommen: Elternzeitberichte.
Dafür suche ich vor allem Väter, die Lust haben über ihre Erfahrungen aus der Elternzeit zu schreiben. Es geht um Vereinbarkeit, Rollenfindung und darum, wie ihr diese Pause vom Job im Tausch mit der intensiven Familienzeit – inklusive der dazugehörigen Care- & Haushaltsarbeit – erlebt habt.

Für den Einstieg habe ich mögliche Fragestellungen aufgeschrieben, die aber nur zur groben Orientierung gedacht sind. Ihr könnt frei entscheiden, ob ihr sie 1:1 beantwortet, sie als Wegweiser nehmt, oder komplett ignoriert und einfach euer eigenes Ding macht.
In meiner Wahrnehmung ist die Aufteilung immer noch in der Mehrzahl „klassisch“: Der Papa nimmt ein bisschen Urlaub während des Wochenbettes, arbeitet dann durch und geht zum Ende des ersten Jahres für einen Monat in Elternzeit. Daher interessieren mich besonders Berichte von Familien, die das irgendwie anders gelöst haben. Also wo die Väter z.B. mehr Elternzeit genommen haben oder eher gleich am Anfang…
Wenn ihr aber das herkömmliche Modell gewählt habt, dann interessiert mich, ob es aus finanziellen oder ideologischen Gründen so gemacht wurde. Und ob es ein längerer Entscheidungsprozess war oder gleich klar, dass es so und nicht anders gemacht wird.

Fragestellungen zur Elternzeit:

  • Hast du Elternzeit genommen und wenn ja, wieviel?
  • Warum habt ihr euch für diese Aufteilung der Zeit entschieden?
  • Gab es Widerstände beim Arbeitgeber oder unter den Kollegen?
  • Hattest du Bedenken (Karriereknick, …)? Sind sie bestätigt worden? Oder gelöst? Wie?
  • Was hast du dir von der Elternzeit versprochen? (Ist es eingetroffen?)
  • Kannst du deinen typischen Tagesablauf kurz und knapp beschreiben?
  • War irgendwas ganz anders, als du es dir vorgestellt hast?
  • Was hat deine Partnerin in der Zeit gemacht? Arbeit oder auch Elternzeit?
  • Wie hat euer Freundeskreis/Familie reagiert?
  • Wie siehst du die Elternzeit im Rückblick?
  • Gab es ein Rolemodel (Vorbild) oder wie hast du in deine Rolle hineingefunden?
  • Wie war eure Aufteilung der Care- bzw. Hausarbeit während der Zeit?
  • Gab es genug Informationen zu den Themen, die dich diesbezüglich interessiert haben (Bücher, Blogs…)? Welche? Was hat gefehlt?
  • Wie zufrieden wart ihr (jeweils) mit diesem Model? Was würdet ihr euch vom Staat, oder der Gesellschaft verbessernd wünschen? (Oder beim nächsten Mal anders machen?)
  • Jede Familie und jede Erfahrung ist anders. Aber gibt es vielleicht Tipps oder Anmerkungen, die ihr anderen Familien gerne mit auf den Weg geben wollt?

How-To

Wie bei den Geburtsberichten brauche ich eine kurze Einverständniserklärung, eure Texte auf dem Blog veröffentlichen zu dürfen. Außerdem wünsche ich mir ein schönes Foto (gerne im Querformat). Ein simples „Du darfst meinen Text und das Foto veröffentlichen.“ per Mail genügt mir dafür. Wenn der Text anonym sein soll, verwendet ein Pseudonym und wählt ein Foto, auf dem keine Gesichter oder eben gar keine Personen zu erkennen sind.
Ich werde immer eine kleine Einleitung schreiben und – wie schon bei den Geburtsberichten – gegebenenfalls Kommentare einfügen. Aber nur, wenn es mir richtig in den Fingern kribbelt und mir aus (Hebammen-) Sicht sinnvolle Ergänzungen einfallen.
Mitmachen kann jeder – also nicht nur Blogger (Achtung: Dies ist keine Blogparade). Schickt mir eure Texte als Word-Datei per Mail an jana@hebammenblog.de mit Betreff „Elternzeitbericht“.

Ich bin gespannt und freu mich auf eure Vätererfahrungen… wobei: auch Mütter + Väter gemeinsam sind natürlich denkbar!

Alternative Familienmodelle

Bei den gleichgeschlechtlichen Paaren, die ich bisher betreut habe, war das übrigens meist auch so, dass der weniger gut verdienende Partner zuhause geblieben ist, und der andere dann die eher klassische Mutter- und Hausfrauenrolle übernommen hat. Es wäre toll, wenn ihr da draussen Erfahrungs- oder sogar Gegenbeispiele hierfür hättet.
Wenn ihr also eine – wie auch immer – Regenbogenfamilie seid, dann schreibt entweder der/diejenige, der/die zuhause geblieben ist, oder eben auch ihr beide.
Und sagt mal: gibt es eigentlich Elternzeit bei Alleinerziehenden? Geht doch gar nicht anders, oder doch? Wie habt ihr das gemacht?

Community-Call

Wie findet ihr die Idee? Habt ihr noch ergänzende Fragestellungen/Themen, die hier Berücksichtigung finden sollen? Dann ab in die Kommentare damit. Und: Spread the Word! Welche Väter fallen euch ein, die hier unbedingt berichten sollten? -> Gerne Weitersagen…! ❤ Danke!

Bereits erschienen:

 

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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8 Kommentare
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    Signe sagte:

    Bei uns waren keine Diskussionen nötig, wer Elternzeit nimmt (ich), auch wenn mein Mann gerne die Möglichkeit gehabt hätte. Und bevor jetzt alle losschreien, hier die Gründe:

    1. Ich bin seit einigen Jahren angestellt, mein Mann selbständig, Sozialrechtler in einer Bürogemeinschaft mit ein paar Angestellten. Wir hätten es uns schlicht nicht leisten können, ihn rauszunehmen. Diese Ersatzregelung, die kleinen Selbständigen die Elternzeit ermöglichen soll, ist völlige Augenwischerei.
    Was er aber wohl kann, ist mal einen Tag zwischendrin zuhause bleiben oder früher Feierabend machen und mit uns in den Zoo fahren. Und es meckert auch keiner, daß er zwei Nachmittage nicht da ist, weil ich dann länger arbeite, als der KiGa auf hat.

    2. Ich wollte gerne, zumindest für ein paar Monate, exclusive Zeit fürs Baby haben und stillen können ohne abpumpen zu müssen.

    3. Ich habe die Stelle gewechselt, und das wusste ich schon vor der Geburt. Ich hatte keinerlei Ambitionen, meinem alten Arbeitgeber auch nur noch einem Funken meines Wissens und Könnens zur Verfügung zu stellen. Außerdem habe ich an ruhigen Abenden die Gelegenheit gehabt, mich ins neue Thema einzuarbeiten, ohne Doppelbelastung tagsüber.

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  2. Avatar
    Salka sagte:

    Das ist ein super Projekt! Deinen Eindruck nehme ich auch wahr, sowohl auf meiner Arbeit, als auch im Gespräch mit den anderen Müttern aus meinem Geburtsvorbereitungskurs.
    Bei uns war das anders, mein Mann hat beim ersten Kind 5 Monate genommen, beim zweiten werden es jetzt vsl. 6 Monate werden, davon werden wir uns geplant 2 teilen, in denen ich in wieder Teilzeit in meinen Beruf zurückfinde.
    Allerdings schreibt er nicht so gerne 😉
    Ich schaue mal, vlt. bekomme ich ihn überredet!

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    Karen sagte:

    Bei uns wars auch klassisch…Wobei der Gatte nicht mal Wochenbetturlaub hatte – der war bei der Großen just am Geburtstag vorbei (Bummelantin!) und beim Bübchen noch schlappe 4 Wochen hin. Ergo war ich grundsätzlich ohne Gatte mit Kind(ern) zuhause. Elternzeit für ihn gabs auch nicht, weil er noch in der Ausbildung und beim zweiten Kind in der Probezeit war.

    Mal ganz abgesehen davon, dass schon der Gedanke, mit Baby allein zuhaus zu sein, ihm den Angstschweiß auf die Stirn treibt….

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      Inga sagte:

      Müssen Väter in Deutschland den Urlaub vorher einreichen?? Ist ja irgendwie sinnfrei bzw. verbesserungswürdig. .. Bei uns (Finnland) haben die Väter ab Geburt ein Recht auf 18 Urlaubstage…

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  4. Avatar
    Frau Pizzawürstel sagte:

    Schöne Idee. VäterEZ sichtbar machen, Lösungen und Wege zeigen, Beispiele geben.

    Wenn mehr Väter länger EZ nehmen (traumhaft wäre: ähnlich häufig und lange wie Frauen), gibt es auch nicht mehr die versteckten Fragen und schiefen Blicke beim Einstellungsgespräch von Frauen im besten Fortpflanzungsalter. Ich kenne genug Männer wie Frauen, die beim Einstellen Männer bevorzugen, eben weil diese weniger wahrscheinlich wegfallen bei Familienzuwachs. Und ich kann es sogar verstehen (bei kleinen Betrieben oder bei JuniorAGs in der akademischen Forschung). Fair ist das jedoch nicht.

    Jetzt musst du nur noch die Männer dazu bringen, diese Erfahrungsberichte zu lesen 😀 (das interessiert mich eh…hast du eine Idee wie viele Männer Vs Frauen dir folgen?)

    LG, Verena

    PS: Wäre schön, nicht nur von Freiberuflervätern zu lesen, die daheim geblieben sind.

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  5. Avatar
    Hannah sagte:

    Hallo Jana,

    ich bin gespannt, was die Männerwelt berichtet.

    Frau Pizzawürstel hat völlig Recht. Es müsste generell mehr Elternzeit-Monate geben. Damit Mann und Frau ein besseres Gefühl für das Leben mit dem neuen Erdenbürger und auch die damit verbundenen Herausforderungen erhalten. Außerdem beugt es, wie sie bereits schrieb, der Diskriminierung von Frauen im “klassischen” gebährfähigen Alter vor (also eigentlich von 25-38 Jahren vor). Obwohl ich glaube, dass die Diskriminierung weiter geht bis Frau das “klassische” 2. Kind hat und beide Kinder im schulfähigen Alter sind und nicht mehr “so häufiger krank” werden. Denn auch hier bleibt ja oft die Frau Zuhause. Krank mit Kind wird zwar meist eh nicht vom Arbeitgeber bezahlt, aber das ist erst mal unrelevant…

    Wir haben uns für das klassische Modell 12+2 entschieden.

    Natürlich kann man auch 7+7 nehmen, aber das wäre mit dem Stillen doch verdammt umständlich.

    Es wäre also schön, wenn es länger Elterngeld gäbe und die Eltern damit mehr Spielraum in der Gestaltung hätten. Außerdem würde es eventuell die angespannte Kitasituation entschärfen.

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  6. Avatar
    Felix sagte:

    Hallo,

    ich werde sicher etwas Spott ernten, aber die Gesellschaft ist leider auf weiblicher Seite, zum großen Teil überhaupt nicht bereit, für eine Elternzeit von Vätern. Geschweige denn für Väter die zu Hause bleibe und Mütter, die arbeiten gehen. In mir erweckt es sogar den Eindruck, dass Mütter um ihr Alleinstellungsmerkmal bangen.
    Ich selbst werd erst noch Papa, meine eigenen Erfahrungen folgen also erst noch.

    In meinem Umfeld stellt sich das aber häufig so dar:
    Die Mütter möchten gerne zu Hause bleiben, auch über die Elternzeit hinaus wird sich meist das alte Rollenbild gewünscht.
    Noch schlimmer: Väter die sich Elternzeit nehmen oder im Anschluss zu Hause bleiben, werden komisch angeschaut.
    Irgendwo hab ich letztens noch gelesen, dass ein Vater einer Krabbelgruppe verwiesen wurde, weil die Frauen gerne unter sich sein wollen. Außerdem würden sie ja auch stillen usw.

    Es wäre auch total unnatürlich das der Mann zu Hause bleibt. Das Kind würde sich total entfremden und die Mutter wichtige Momente verpassen (und Mann nicht?). Die Mutter wäre egoistisch, will lieber Karriere machen usw.
    Wer mal nach dem Thema in Foren sucht, der glaubt er würde Beiträge lesen, die noch zu Zeiten unserer Großeltern verfasst worden sein könnten. Leider sind die Beiträge schon aus den neuen Jahrentausend, 2010+ und von Müttern verfasst.

    Mich hat das ganz schön sprachlos gemacht, bin aber auf die Berichter sehr gespannt!

    Gruß

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  7. Avatar
    Eulenwetter sagte:

    Ich bin auch sehr, sehr gespannt auf weitere Berichte! Tolle Idee, Jana!

    In meinem Umfeld sehe ich unendlich viele Varianten, auch Väter, die schon mehrere Jahre mit 1, 2 und irgendwann 3… Kindern größtenteils zu Hause verbringen. (Ich muss hinzufügen, dass es sich um Berliner Pädagogenkreise handelt, insofern weniger überraschend.)

    Auf der anderen Seite beobachte ich, wie Felix auch schon berichtet hat, ängstliche bis hin zu aggressive Reaktionen von Frauen: “Ein Kind braucht seine Mutter! Wie kannst du es nur nach ein paar Wochen/Monaten alleine lassen?”.
    Solche Aussagen machen mich traurig, aber ich denke, dass es sich um Abwehrreaktionen handelt, die zeigen, dass etwas in Bewegung kommt. Denn die Frage, wer/wie zu Hause bleibt, stellt sich zum ersten Mal in der Geschichte und jede Mutter ist aufgefordert, ihre eigene Entscheidung zu hinterfragen und selbstbewusst zu vertreten. Daher hoffe ich, irgendwann auch mal etwas zu hören wie: “Ich bleibe zu Hause. Zufällig ist das das traditionelle Rollenbild, aber wir haben uns so entschieden. Du machst das so und ich anders, jeder muss sehen, was in der Situation passt.”. Dann ist glaube ich viel geschafft! 🙂

    Ich denke, dass sich nichts ändert, wenn Männer nicht die Erfahrung machen (dürfen), die volle Verantwortung für ein Kind und das Managen des Familienalltags + Haushalt über einen längeren Zeitraum zu erleben (Stichwort “Mental load”).

    Eltern lernen wie Kinder: durch Erfahrung. Männer in Elternzeit und Frauen, die ihnen vertrauen, sind auf dem besten Wege.

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